Die Preise steigen in den meisten Bereichen der Industrieversicherung seit rund zwei Jahren. In diesem Jahr hat sich der Anstieg im Zuge der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt. Viele Unternehmen sind über die Höhe der Forderungen ihrer Versicherer schockiert. Die Pandemie hat auch Auswirkungen auf den Umfang der Deckungen. Die Versicherer versuchen, Schäden, die in Verbindung mit ansteckenden Krankheiten stehen, aus den Verträgen auszuschließen.

In der Betriebsschließungsversicherung sind die Versicherer bestrebt, den Versicherungsschutz auf ausdrücklich benannte Infektionskrankheiten zu beschränken und Epidemien sowie Pandemien gänzlich auszuschließen.

Die Prämien in der Haftpflicht- und in der Sachversicherung steigen. Besonders unter Druck sind Unternehmen aus den bei Feuerversicherern unbeliebten Branchen Chemie, Stahl, Gießerei, Recycling, Fleisch und Lebensmittel. Auch große Unternehmen mit komplexen globalen Lieferketten zahlen deutlich mehr als kleinere, nur regional agierende Firmen.

Sowohl in der D&O- als auch in der Cyberversicherung reduzieren die Versicherer ihre Kapazitäten, während die Versicherungsprämien anziehen. Der Trend, den Großkunden schon seit zwei Jahren mitmachen müssen, hat nun auch den Mittelstand erreicht.

Im D&O-Segment stellen Versicherer beim Abschluss oder der Vertragsverlängerung mehr Fragen, um mögliche unternehmerische Auswirkungen durch Covid-19-Pandemie zu erfassen. Bestimmte Branchen werden bei mehreren D&O-Versicherern nur noch mit Insolvenzausschlüssen weiterversichert. Die Versicherungswirtschaft erwartet für das Jahr 2021 zahlreiche Prozesse gegen Geschäftsführer und Vorstände, deren Unternehmen in der Corona-Pandemie insolvent werden. Dieses unschöne Szenario erwartet der GDV darum, weil überschuldete Unternehmen bis Ende des Jahres keinen Insolvenzantrag stellen müssen.

Die Bedrohungslage bei der Cyber-Versicherung hat sich durch die Pandemie und die Zunahmen von Homeoffice-Lösungen ebenfalls verschärft. Die Zahl der Schadenmeldung stieg massiv.